Die Skigebietsbetreiber in Deutschland haben mit den vergangenen Wintern kämpfen. Das milde Wetter und wenig Schnee sorgten zuletzt für wenige Betriebstage, finanziell sieht es bei vielen Gesellschaften alles andere als rosig aus. Gleich mehrere Skigebiete haben Insolvenz angemeldet oder können noch nicht grünes Licht für den Betrieb im kommenden Winter geben.
Die Betreiber des Skigebietes „Mein Homberg“ und der dazugehörigen Homberg Jause in Winterberg-Züschen haben Insolvenz angemeldet. Das Verfahren beim Amtsgericht wurde eröffnet. Erst vor wenigen Jahren hatten Jan und Nina Homann die Lifte und Hütte übernommen, nach zwei schlechten Wintern wird nun wieder zugesperrt.
Der Sauerlandkurier nennt gestiegene Energiepreise, anfängliche Investitionen in die alten Skiliftanlagen, die gestiegene Inflation, die Zurückhaltung bei den Essensbestellungen der Gäste als auch zu warme Temperaturen in den Wintermonaten als Gründe für das schlechte Ergebnis. Ein Betrieb der Anlagen im kommenden Winter ist aktuell unwahrscheinlich.
Im Sommer sind die Sommerrodelbahn und der Bikepark am Kolben in Oberammergau sichere Einnahmequellen - davon konnten wir uns Mitte August vor Ort selbst überzeugen. Über eine Stunde mussten die zahlenden Gäste Wartezeit mitbringen, um endlich mit dem rasanten und modernen Alpine Coaster gen Tal düsen zu können. Und auch der Bikepark war sehr gut besucht. Gut für die AktivArena am Kolben-GmbH & Co. KG, denn im Winter ist hier oft weniger los - vor allem wenn so wenig Schnee liegt wie in den letzten beiden Wintern. Daher ist aktuell auch nicht gesichert, wie und in welchem Ausmaß am Kolben alpiner Skibetrieb im Winter 2024/25 angeboten wird. Eine Hotelbetreiberin aus Oberammergau erwähnte uns gegenüber, dass es in Oberammergau ab dieser Saison kein Skigebiet mehr geben wird. Klement Fend, Gesellschafter-Geschäftsführer der AktivArena am Kolben-GmbH & Co. KG, dementiert: "Die Info entspricht so nicht den Überlegungen. Die endgültige Festlegung erfolgt im Herbst." Irgendwas liegt also im Busch am Kolben. Wie es schlussendlich enden wird, erfahrt ihr natürlich hier auf schneehoehen.de.
Kurz nachdem das Land Thüringen Anfang des Jahres Förderungen von 15 Millionen Euro für den Ausbau des Ski- und Bikegebietes am Silbersattel übergeben hat, meldete die Betreibergesellschaft Thüringen Alpin GmbH Insolvenz an. Der bekannte Bikepark ist seit dem 1. Juli dicht, für den Winter wird vor Ort aktuell fieberhaft nach einer Lösung gesucht. Wie der MDR berichtet, ist der neue Bürgermeister Udo Bätz entschlossen, den Ausbau der Skiarena und des Sommersportgebietes weiterzuführen. Allerdings: Es wird händeringend nach einem neuen Betreiber gesucht! Bewerber gäbe es derzeit keine, daher werde auch über einen Förderverein nachgedacht, der als Betreiber auftritt. Ergebnis: offen!
Übrigens: In Thüringen ist auch der Weiterbetrieb des Skilifts Goldlauter in Suhl am Salzberg fraglich. Die Stadt Suhl will ihren Zuschuss für die Betriebskosten drastisch kürzen. Wieland Weiß vom Alpinen Skiclub Goldlauter stellte daher schon im Mai in Frage, ob der Lift weiter laufen könne. Im vergangenen Winter ist der Lift wegen des Schneemangels nicht genutzt worden.
Es ist das (vorläufige) Ende einer Ära: Der Familienbetrieb am Kranzberg bei Mittenwald steht vor dem Aus. "Nach den beiden schlechten Saisonen, speziell 23/24, ist es uns als Familienbetrieb nicht mehr möglich das Geschäft weiter zuführen. Wir stecken im Insolvenzverfahren und wenn sich kein Investor, egal in welcher Form, findet, wird alles verwertet und dementsprechend gibt es am Kranzberg keinen Skibetrieb mehr", so Klaus Wurmer im Juli zu Schneehoehen.de. Gerade einmal an einem Drittel der maximal möglichen 90 Betriebstage konnten der Luttensee- und Wildensee-Lift im abgelaufenen Winter genutzt werden. Noch ist nicht aller Tage Abend am Kranzberg, doch die Luft wird dünn. Wird es noch eine Rettung und Fortführung des Skibetriebs geben? Derzeit sieht es leider nicht danach aus.
Am Feldberg wurde in den vergangenen beiden Wintern ein Verlustgeschäft gefahren. Wenig Schnee, hohe Kosten, zu wenig verkaufte Tickets. Es sickerten Horrorszenarien durch, offiziell wollten von einem möglichen Aus bisher aber weder die Liftbetreiber noch die Gesellschafter sprechen. Der Bürgermeister der Gemeinde Feldberg, Johannes Albrecht, im Interview mit dem SWR: "Wir brauchen ein resilientes Geschäftsmodell!" Die Bergbahnen seien nicht optimal aufgestellt, wenn es um die technische Beschneiung geht. Die geplante Finanzspritze von 1,2 Millionen Euro, die die Gesellschaftergemeinden Feldberg, Todtnau (Kreis Lörrach) und St. Blasien (Kreis Waldshut) den Feldbergbahnen zugesagt haben, soll trotzdem wie geplant ausgezahlt werden, so der SWR. Und auch die geplanten Investitionen in eine Ganzjahresbahn sowie eine klimaeffiziente Beschneiungsanlage sollen umgesetzt werden. Zunächst müsse die Situation aber jedes Jahr neu geprüft und bewertet werden, so Albrecht. Und für den kommenden Winter bleibt zunächst nur die Hoffnung auf viel Schnee!