Die Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi bilden den Höhepunkt im alpinen Weltcup-Kalender. Vom 7. bis 23. Februar kämpfen die Athleten in fünf Disziplinen um Gold, Silber und Bronze.
Als erstes auf dem olympischen Alpin-Programm stand gleich die Königsdisziplin im Skifahren: Die Abfahrt der Herren. Vor dem Rennen galten der Norweger Aksel Lund Svindal und der US-Amerikaner Bode Miller als größte Favoriten, am Ende gewann jedoch ein Österreicher die Goldmedaille, der zuvor noch nie ein Weltcup-Rennen gewonnen hatte. Matthias Mayer fuhr bereits früh im Rennen die Bestzeit und ließ die Konkurrenz knapp hinter sich. Mit nur sechs Hundertstel Rückstand belegte der Südtiroler Christof Innerhofer am Ende Platz 2, die Bronzemedaille sicherte sich Kjetil Jansrud aus Norwegen. Ein deutscher Fahrer war nicht am Start.
Maria Höfl-Riesch galt bereits im Vorfeld als Topfavoritin auf den Sieg in der Superkombination aus Abfahrt und Slalom und sie bestätigte ihr Favoritenrolle. Nach der Abfahrt hatte sie noch auf Platz 5 gelegen, im Slalom konnte sie mit einem sehr guten Lauf jedoch Platz für Platz gut machen, ließ am Ende alle Konkurrentinnen hinter sich und wiederholte ihren Triumph von Vancouver 2010. Die Silbermedaille ging an Nicole Hosp aus Österreich, Bronze an die US-Amerikanerin Julia Mancuso, die nach dem Abfahrtslauf in Führung gelegen hatte.
Gleich zwei Olympia-Siegerinnen konnten sich nach der Abfahrt der Damen feiern lassen: Die Schweizerin Dominique Gisin und Tina Maze (Slowenien) waren zeitgleich ins Ziel gekommen und teilten sich somit den ersten Podestplatz. Drittschnellste Fahrerin bei schwierigen Pistenverhältnissen wurde Lara Gut (Schweiz). Die Favoritinnen gingen dagegen leer aus: Weder Maria Höfl-Riesch, noch Julia Mancuso aus den USA oder Anna Fenninger (Österreich) hatten etwas mit der Medaillenvergabe zu tun. Höfl-Riesch landete am Ende auf dem 13. Platz, die zweite deutsche Starterin Viktoria Rebensburg wurde 15.
Der Scheizer Sandro Viletta hat allen Favoriten ein Schnippchen geschlagen und sich den Olympiasieg in der Superkombination gesichert. Nach der Abfahrt hatte er noch auf Rang 14 gelegen, sich dann aber mit einem fantastischen Slalom ganz nach vorne gefahren. Die weiteren Podestplätze sicherten sich der Kroate Ivica Kostelic und der Italiener Christof Innerhofer, die nach der Abfahrt auf den Rängen 7 bzw. 8 gelegen hatten. Die Favoriten Alexis Pinturault, Ted Ligety und Bode Miller schieden dagegen aus oder lagen weit zurück.Ein deutscher Skifahrer war nicht am Start.
Drittes Rennen, zweite Medaille für Maria Höfl-Riesch: Im Super G sicherte sie sich mit einem couragierten Lauf die Silber-Medaille. Schneller war nur die Österreicherin Anna Fenninger, die sich am Ende eine gute halbe Sekunde vor Höfl-Riesch die Goldmedaille sicherte. Platz 3 ging ebenfalls an Österreich, an Nicole Hosp aus Tirol. Ein gutes Ergebnis gelang auch Viktoria Rebensburg, die auf Position 9 ins Ziel fuhr. Der Wettbewerb hatte kurios begonnen: Von den ersten elf Starterinnen schafften es nur drei ins Ziel, insgesamt schieden 19 Fahrerinnen aus.
Gleich vier Herren konnten sich über eine Medaille freuen: Es gewann der Norweger Kjetil Jansrud vor Andrew Weibrecht (USA), den Bronze-Rang belegten zeitgleich Alt-Star Bode Miller (USA) und Jan Hudec aus Kanada. Miller hatte als erster der Favoriten eine gute Zeit vorgelegt, die erst acht Fahrer später durch Jansrud geknackt wurde. Nach der zeitgleichen Fahrt von Hudec sahen die beiden schon wie die sicheren Silbermedaillen-Gewinner aus, bis mit Startnummer 29 der US-Amerikaner Andrew Weibrecht an den Start ging und sich mit einer überragenden Fahrt an Rang 2 setzte. Ein deutscher Fahrer war nicht am Start.
Als Titelverteidigerin von Vancouver ging Viktoria Rebensburg im Riesenslalom an den Start - zu den Favoritinnen zählte sie im Vorfeld allerdings nicht, da sie durch eine hartnäckige Lungenentzündung den Großteil der Saison verpasst hatte.
Nach dem ersten Lauf lag Rebensburg noch auf Platz 6, konnte sich dann aber dank Laufbestzeit im 2. Durchgang auf Rang 3 verbessern und landete nur knapp hinter der Siegerin Tina Maze aus Slowenien und Anna Fenninger (Österreich). Geprägt wurde das Rennen durch die schwierigen Bedingungen, heftiger Schneefall und Regen hatte die Piste extrem aufgeweicht. Die zweite deutsche Starterin Barbara Wirth belegte am Ende Rang 25, Maria Höfl-Riesch verzichtete wegen einer Erkältung auf einen Start, um sich für den Slalom zu schonen.
Im Riesenslalom der Herren gab es einen Favoritensieg: Ted Ligety aus den USA, der in dieser Saison die Riesenslalom-Rennen dominiert hatte, setzte sich souverän durch und gewann mit deutlichem Vorsprung vor den beiden Franzosen Steve Missilier und Alexis Pinturault. Für die Deutschen endete das Rennen bitter: Der angeschlagene Felix Neureuther verpasste durch einen fehlerhaften 2. Lauf eine bessere Platzierung und belegte am Ende den 8. Rang, Fritz Dopfer landete auf dem 12. Platz. Besonders bitter lief es für Stefan Luitz: Der 21-Jährige war im 1. Lauf mit der zweitschnellsten Zeit unterwegs, bevor er am allerletzten Tor vor dem Ziel einfädelte und ausschied.
Die erst 18-jährige Mikaela Shiffrin aus den USA, die bereits sämtliche Slalomläufe der vergangenen Saison dominiert hatte, wurde ihrer Favoritenrolle in Sotschi gerecht. Bereits nach dem 1. Durchgang hatte sie deutlich vor der Deutschen Maria Höfl-Riesch und der Slowenin Tina Maze in Führung gelegen. Mit ihrem 2. Lauf machte sie dann alles klar und sicherte sich souverän die Goldmedaille. Hinter ihr war das Ergebnis spannender: Mit sehr guten Läufen hatten sich die beiden Österreicherinnen Marlies Schild und Kathrin Zettel von Platz 6 und 7 nach vorne gefahren, als Höfl-Riesch an den Start ging. Ihr gelang es nicht, den guten Lauf aus dem 1. Durchgang zu wiederholen und fiel durch einige kleine Fehler hinter Schild und Zettel zurück und belegte am Ende den undankbaren 4. Platz in ihrem letzten Olympia-Rennen. Barbara Wirth wurde als zweitbeste Deutsche am Ende 14., Christina Geiger schied aus.
Der olympische Slalom sollte ein Zweikampf zwischen Felix Neureuther und dem Österreicher Marcel Hirscher werden - am Ende konnte sich jedoch ein anderer über die Goldmedaille freuen: Mario Matt, der 34-Jährige aus Österreich, profitierte bei schwierigen Verhältnissen von seiner frühen Startnummer und setzte sich bereits nach dem 1. Lauf an die Spitze. Im 2. Durchgang konnte er seinen Vorsprung dann verteidigen und sich selbst zum ältesten Olympiasieger im Ski Alpin aller Zeiten krönen. Zweiter wurde sein Landsmann Marcel Hirscher, der sich von Rang 9 nach vorne fahren konnte, die Bronzemedaille sicherte sich Henrik Kristoffersen (Norwegen), der nach dem 1. Lauf noch auf Platz 15 gelegen hatte.
Besonders bitter endete der Slalom für die beiden deutschen Starter: Neureuther hatte nach dem 1. Lauf auf einem aussichtsreichen 7. Platz gelegen, fädelte dann aber im 2. Durchgang ein und schied aus. Fritz Dopfer hatte sich vom 14. Rang nach vorne gekämpft und belegte am Ende zeitgleich mit dem Italiener Stefano Gross den 4. Platz - nur 5 Hundertstel Sekunden hinter Bronze.
Ski alpin gehört seit den Spielen von 1936 in Garmisch-Partenkirchen durchgehend zum olympischen Programm. 1936 wurde dabei nur eine Disziplin ausgetragen: Die Kombination mit ihren Läufen in Slalom und Abfahrt. Bei den nächsten olympischen Spielen kamen dann die Einzelwettbewerbe in Abfahrt und Slalom dazu. Vier Jahre später folgte der Riesenslalom, dafür wurde die Kombination aus dem Programm gestrichen. Erst 1988 wurde sie – gemeinsam mit dem Super G – wieder aufgenommen. Seitdem werden bei Olympia fünf Disziplinen im Alpin Ski ausgetragen und zehn Goldmedaillen vergeben.
Die Ski Alpin-Wettbewerbe der Olympischen Spiele werden rund 70 km von Sotschi entfernt in der Gegend um Krasnaja Poljana ausgetragen. Die Pisten liegen im "Rosa Chutor" Alpin-Zentrum am Aibga, dem höchsten Berg des Nationalparks Sotschi. Designet wurden die insgesamt 20 km langen Strecken vom ehemaligen Schweizer Skifahrer Bernhard Russi. Insgesamt können rund 10.000 Zuschauer die Rennen an der Strecke und im Stadion live mitverfolgen.
Im Ski alpin werden in fünf verschiedenen Disziplinen Medaillen vergeben. Los geht es mit den Wettbewerben in der Abfahrt und der Super-Kombination, die in der ersten Olympia-Woche ausgetragen werden. Am 15. und 16. Februar fallen die Entscheidungen im Super G, bevor dann die Techniker beim Riesenslalom und Slalom zum Zug kommen. Der Slalom am Abschlusswochenende verspricht ein besonderes Highlight zu werden: Er wurde in den Abend gelegt und so startet der zweite und entscheidende Lauf zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Die Medaillenübergabe an die Gewinner erfolgt am gleichen oder nächsten Abend um 20.15 Uhr auf der Medals Plaza.
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Olympische Medaillen Sotschi 2014 © kremlin.ru