Wie wird der Winter 2024/25? Ein erster Blick in (ungewisse) Zukunft! © Sebastian Lindemeyer

Wie wird das Wetter im Winter 2024/2025? Ein erster Blick auf die Modelle und Expertenmeinungen

25.07.2024
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Achtung, dies hier ist ein Langzeit-Wetterausblick auf den Winter 2024/25 aus dem Spätsommer/Herbst 2024.

Den wöchentlich aktualisierten Schnee- und Wetterbericht aus der Schneehoehen-Redaktion findet ihr ab Oktober wieder hier!

Meteorologen wagen erste Ausblicke

Einige Meteorologen, selbsternannte „Experten“ und datenbasierte Wettermodelle wagen schon im Spätsommer oder früh im Herbst einen Ausblick auf den Winter 2024/2025. Wird es viel schneien? Bleiben die Pisten in den Weihnachtsferien wieder mal grün oder können wir uns auf einen frühen Wintereinbruch freuen? Die Schneehoehen-Redaktion hat sich schlau gemacht und stellt euch hier einige langfristige Wettervorhersagen vor. Aber Achtung: Alle Angaben sind wie immer ohne Gewähr! 😉

Rückblick auf den Winter 2023/2024

Der Winter 2023/24 geht in den Alpenländern als einer der wärmsten in der Geschichte ein. Das ZAMG berichtet in seinem Winterrückblick, dass der vergangene Winter in der 173 Jahre langen hochalpinen Messgeschichte der zweitwärmste war. Im Vergleich mit dem Durchschnitt der Jahr 1961-1990 war die Temperatur um +3,9°C höher. Im nördlichen Tiefland sowie in den Tälern des Westens Österreichs war der vergangene Winter der wärmste seit Messbeginn – im Norden gleichauf mit dem Winter 2006/07. In den Tal- und Beckenlagen des Südostens sowie in den inneralpinen Tälern belegt der Winter 2023/24 Platz 3.


Die hohen Temperaturen wirkten sich im Winter 2023/24 stark auf den Tourismus in Deutschland aus. Insbesondere Skigebiete in Mittelgebirgslagen konnten nur sehr wenige Skitage anbieten. Im Schwarzwald oder der Schwäbischen Alb war der Winter nahe am Totalausfall. Nach einem verheißungsvollen Start in den Winter mit Schneefällen Ende November und Anfang Dezember war es im Anschluss fast den gesamten Winter zu mild, um Pisten zu präparieren und Lifte mehrere Tage hintereinander laufen zu lassen. Der Deutsche Wetterdienst in seinem Winter-Resümee: "Ungewöhnlich hohe Dezemberniederschläge lösten Hochwasser aus, die besonders in den nördlichen Regionen große Schäden hinterließen. Und während der Januar nach dem sehr trüben Weihnachtsmonat mit reichlich Sonnenschein überraschte, brachte der Februar mit großem Abstand einen neuen Temperaturrekord. Das Temperaturmittel lag im Winter 2023/2024 mit 4,1 Grad Celsius (°C) um 3,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,2 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,4 °C) betrug die Abweichung 2,7 Grad. So wurde der letzte Winter auf den dritten Platz der mildesten katapultiert, hinter den Wintern 2006/2007 und 2019/2020. Winterliche Episoden waren kurzzeitig Anfang Dezember und in der zweiten sowie dritten Januarwoche zu verzeichnen. Das Kältezentrum bildete sich am 20.1. im Allgäu. Leutkirch-Herlazhofen erfasste -19,5 °C. Am 16.2. erreichte die Winterwärme im oberbayerischen Rosenheim bei 18,8 °C ihren Höhepunkt. Der Februar 2024 brach schließlich sämtliche Temperaturrekorde und präsentierte sich eher wie ein Aprilmonat."


Ein ähnliches Bild zeigt Meteoschweiz im Winterrückblick 2023/24: "Die Schweiz verzeichnete im landesweiten Mittel den mildesten Winter seit Messbeginn. Er brachte den fünftwärmsten Dezember seit Messbeginn und einen massiven Wärmerekord im Februar. Dazu war der Winter verbreitet niederschlagsreich und die Sonnenscheindauer blieb in den meisten Gebieten unter dem Durchschnitt."


Fazit: Ein extrem milder und oft nasser Winter, der Wintersport in tiefen Lagen zumeist verhinderte und er der sich ganz ähnlich dem Winter des Vorjahres präsentierte. Mit einem ähnlichen Ausklang im Frühling: Im April, Mai und bis weit in den Juni hinein über den ein oder anderen ergiebigen Schneefall im Gebirge freuen. Zu spät für die meisten Wintersportler, aber gut für die Gletscher, die schon 2022 und 2023 stark geschröpft wurden. Allerdings, wie man in den letzten Wochen mitbekommen hat: Die großen Schneemengen im Gebirgen in Verbindung mit sehr feuchten Wetterlagen über viele Wochen hinweg hat in manchen Teilen der Alpen zu Überschwemmungen, Muren und große Problemen geführt.

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Kai Zorn: Blick auf die CFS-Modell der NOAA

Kai Zorn zählt zu den bekanntesten Gesichtern in der Meteorologie-Branche Deutschlands. Lange Zeit war er beim Online-Primus wetter.com aktiv, mittlerweile betreibt Zorn einen eigenen, sehr erfolgreichen YouTube-Channel mit über 160.000 Abonennten.


In einem ersten "verbotenen" Video, wie er es nennt, aus dem Juli 2024, wirft Zorn einen Blick auf die Wintermonate. Gewohnt unterhaltsam präsentiert, aber auch von vielen Daten und Modellen hinterlegt: Zorn lebt das Wetter wie kein Zweiter. Das Anschauen des Videos lohnt sich – vor allem für Wetter-Nerds.

Das „verbotene Video“: Wie wird der Winter 2024/25? Erste Einschätzung mit grobem Trend bis April.

CFS Wettermodell (NOAA), Temperaturabweichung November & Dezember 2024

Auf den folgenden Grafiken erkennt man gut, dass das NOAA-Modell CFS in seinen Berechnungen von Anfang Juli einen überdurchschnittlich warmen Start in den Winter vorhersagte.


Allerdings: Das CFS-Modell ist erfahrungsgemäß äußerst labil in seinen Vorhersagen. So war es im vergangenen Jahr im Juli noch von einem unterdurchschnittlich kalten Start in den Winter ausgegangen, im September hatte es sich um 180 Grad gedreht und die farbige Temperaturskala drehte auf tiefrot. Man muss also konsultieren: Langzeitberechnungen sind einfach extrem ungenau.

CFSv2 forecast monthly: Temperatur-Abweichung November 2024 (2m) / Stand: 09. Juli 2024 © www.cpc.ncep.noaa.gov
CFSv2 forecast monthly: Temperatur-Abweichung Dezember 2024 (2m) / Stand: 09. Juli 2024 © www.cpc.ncep.noaa.gov
CFSv2 forecast monthly: Niederschlags-Abweichung Dezember 2024 / Stand: 09. Juli 2024 © www.cpc.ncep.noaa.gov

Als Vergleich, folgend seht ihr die selben Berechnungen (Temperatur & Niederschlag für November, Dezember und Januar) knappe zwei Wochen später, in den Grafiken vom 25. Juli. Es zeigt sich: Das CFS-Modell ist sehr schwankend. Nun werden nämlich der November und Dezember als durchschnittlich warm vorhergesagt, wohingegen der Januar deutlich zu warm ausfallen soll. In Bezug auf den Niederschlag ergeben die Daten vom 25. Juli 2024 einen eher nassen November und durchschnittlich niederschlagsreiche Monate Dezember und Januar.

Auf den folgenden Links seht ihr die stets aktuellen Berechnungen.


CFS Modell 2m-Temperatur Europa: https://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/htmls/euT2me3Mon.html


CFS Modell Niederschlagsmengen Europa: https://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/htmls/euPrece3Mon.html


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Winterprognose wetter.net

Der Wetterkanal wetter.net zählt zu den bekanntesten Deutschlands. Dominik Jung und sein Team ist nicht nur auf der Website und seinem Youtube-Kanal sehr präsent, sondern auch in großen Online-Ausgaben von Tageszeitungen. Aufgrund der exzessiven Clickbait-Überschriften und -Vorschaubilder ist wetter.net nicht ganz unumstritten, aber nun ja.


In einem aktuellen Video vom 21. August wirft Herr Jung einen Blick auf das CFS-Modell, das zum Zeitpunkt seines Videos einen relativ kühlen Winterstart vorhergesagt.

Wie könnte der WINTER 2024/25 werden? Das sagt das CFS-Modell. ABER: Erst Dauersommer bis September.

DWD – Deutscher Wetterdienst

Der Deutsche Wetterdienst bietet den Service eine saisonalen Jahreszeitenvorhersage, die eher unpräzise Grafiken beinhaltet. Auf diesen erkennt man aktuell (Stand Ende Juli 2024), dass der Start in den Winter tendenziell eher zu warm berechnet wird (im Vergleich zum Zeitraum 1991-2020). In Bezug auf den Niederschlag geht der DWD von einem durchschnittlichen Start in den Winter aus.

Umfassender Analyse verschiedener Quellen: wetterprognose-wettervorsage.de

In einem ausführlichen Artikel haben die Wetterexperten von www.wetterprognose-wettervorhersage.de einen Blick auf das Winterwetter 2024/25 geworfen. Genaue Vorhersagen wollen sie erst zum Herbstbeginn im September wagen, Ende Juli gehen sie in ihrem Artikel eher auf statistische Wahrscheinlichkeiten ein. Und die zeigen, dass ein zu warmer Winter sehr viel wahrscheinlicher ist als ein normaler oder zu kalter Winter. Der Beitrag geht zudem noch meridionale Grundströmungen, Sonnenaktivität/Sonnenzyklus, QBO, verschiedene Wettermodelle und mehr ein - für Wetternerds bestimmt interessant. Am Ende muss man aber konsultieren: Nichts genaues weiß man nicht. Es gibt viele Wenns und Abers und man wird abwarten müssen, welche Entwicklungen sich am Ende durchsetzen werden.


Den kompletten Artikel findet ihr hier.

Haslingers Königskerze

Sepp Haslinger, ehemaliger Hüttenwirt aus Benediktbeuern und seit vielen Jahren "vielgefragter Wetterprophet", hat auch in diesem Jahr wieder an Mariä Himmelfahrt seine Königskerze befragt. Diese soll nämlich, je nach Blütenstand, die Schneemenge im Winter vorhersagen können. Die schlechte Nachricht: In diesem Jahr trug die Königskerze zum Stichtag nur wenige Blüten. "Heuer sind alle Wetterkerzen gleich“, sagte er im Merkur. „Und sie sagen mir eindeutig, dass es diesen Winter wenig Schnee gibt.“ Haslingers Prognose gilt von der Wintersonnenwende bis Ostern. Die lange Ähre der besonderen Pflanze teilt er dafür in mehrere Abschnitte ein, die die Wintermonate markieren. Je mehr Blüten die Königskerze trägt, desto mehr Schnee soll im kommenden Winter fallen. In diesem Jahr trägt die Königskerze laut Haslinger nur vereinzelt Blüten. Lediglich die oberste Spitze sei noch grün und mit Blüten besetzt. Das dürfte soviel bedeuten wie "Grüne Weihnacht, weiße Ostern." Ein paar vereinzelte Blüten hätte es aber auch im unteren Bereich der Blüte gegeben - mit etwas Glück gäbe es also auch an Weihnachten ein paar Flocken.


In den vergangenen beiden Wintern hatte Haslinger übrigens auch magere Winter prophezeit, womit er durchaus richtig lag. Wollen wir hoffen, dass er in diesem Jahr falsch liegt!

WetterOnline: Der Unsinn von Jahreszeiten-Vorhersagen

Winterwetter laut Hundertjährigem Kalender

Im 17. Jahrhundert entwickelte Abt Mauritius Knauer einen Kalender zur Wetterbestimmung, den Hundertjährigen Kalender. Knauer ging davon aus, dass das Wetter vor allem von Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus und Merkur beeinflusst werde. Aktuell befinden wir uns in einem Sonnenjahr, das vom 22. März 2024 bis 21. März 2025 geht. Laut Kalender wird der kommende Winter folgendermaßen: Der November startet sehr kalt feucht, die Temperaturen sind aber gegen Ende des Monats fast schon sommerlich. Der Dezember soll dann wieder schneereich und kalt starten, rund um den 10. des Monats wird es grimmig kalt und es fällt nochmal viel Schnee. Vor Weihnachten und auch danach wenig bis gar kein Schneefall mehr. Das Jahr 2025 startet laut 100-jährigem Kalender dann trüb, es regnet viel und es ist oft "mittelkalt".


Im Februar soll es dann über mehrere Wochen eine richtig kalte Wetterphase geben, die bis weit in den März reicht.


Ob das wohl so kommt? Man darf so seine Zweifel haben.


Aus meteorologischer Sicht ist der Hundertjährige Kalender natürlich absoluter Humbug, das sei hier nochmal klargestellt. Wer sich dennoch dafür interessiert: www.100-jaehriger-kalender.com

Das meint die Schneehoehen-Redaktion

Natürlich hat auch die Redaktion von Schneehoehen eine fundierte Meinung zum Wetter im kommenden Winter. Und die lautet: Wie das Winterwetter 2024/2025 wird, kann man nicht vorhersagen. Es ist schlicht unmöglich, passgenaue Vorhersagen für Deutschland oder gar den gesamten Alpenraum zu treffen. So kann es zum Beispiel in den französischen Alpen ein Jahrhundertwinter geben, in den bayerischen Alpen aber gleichzeitig trocken und mild sein. Ob der Winter 2024/2025 viele Südweststaulagen bringt oder das Wetter oft aus nördlicher Richtung kommt wie im Januar 2019, als in Teilen Bayerns und Tirols 3-5 Meter Neuschnee gemessen wurden, das ist schlichtweg nicht vorherzusagen.


Grundsätzlich kann man hoffen, dass Frau Holle es gut mit uns meint und den Freeridern und Tiefschneefreunden etwas mehr Powder schenkt als in den vergangenen Wintern, die weitesgehend von Schneearmut geprägt waren. Da das bisherige Jahr 2024 überaus feucht war und in weiten Teilen Deutschlands und der Alpen sehr viel Niederschlag mit sich brachte, könnte man davon ausgehen, dass sich der Winter ähnlich zeigt. Wir drücken auf jeden Fall die Daumen!


In diesem Sinne, einen schönen Restsommer und Herbst! Und nicht vergessen:


Pray for snow!

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