Das Skigebiet Winklmoosalm-Steinplatte liegt grenzüberschreitend in Deutschland und Österreich und verfügt über knapp 50 Pistenkilometer. Mit einer buntgemischten Gruppe aus Skifahrern und Snowboardern, fortgeschrittenen Anfängern und alten Ski-Hasen habe ich drei Tage lang das Skigebiet erkundet.
Unsere Unterkunft lag in der Nähe des Chiemsees, so dass wir jeden Tag mit dem Auto ins Skigebiet fahren mussten. Von der Autobahn A8 (Salzburg-München) dauert es rund eine halbe Stunde, bis man am Parkplatz Seegatterl bei Reit im Winkl angekommen ist. Von dort geht es mit der Gondelbahn Winklmoosalm hoch ins Skigebiet.
Als Kind war ich gemeinsam mit meiner Familie mehrmals auf der Winklmoosalm zum Ski fahren, damals quälten sich allerdings noch Skibusse vom Parkplatz auf den Berg hinauf. Früher fand ich das immer sehr aufregend – heute bin ich froh, dass man mittlerweile bequem mit der Gondel hinauffahren kann und sein Leben nicht mehr den halsbrecherischen Fahrten der Busfahrer anvertrauen muss …
Von Reit im Winkl aus gelangt man zunächst in das kleinere Skigebiet Winklmoosalm, das vor allem für Anfänger und Kinder optimal ist. Denn auf den breiten, blauen Pisten kann man gut Schwünge und Technik üben. Fortgeschrittene Skifahrer werden sich hier jedoch schnell langweilen und daher ging es auch für uns gleich weiter in den österreichischen Teil des Skigebiets, auf die Steinplatte.
Dahin führt ein 6er-Sessellift, der vor ein paar Wintern neu gebaut wurde und den alten Schlepplift ersetzt. Den Schlepplift habe ich aus Kindertagen noch gut in Erinnerung: Er war relativ steil und lang. So verbessert auch diese Investition deutlich den Komfort des Skigebiets. Oben angekommen geht es über einen kleinen Weg hinüber auf die Steinplatte, wo weitere 35 km Pisten und zehn Liftanlagen warten.
Übrigens: Ins Skigebiet Steinplatte kommt man auch von Österreich aus. Von Waidring fährt eine Gondelbahn den Berg hinauf, die an der Kammerkör-Alm endet. An der Talstation gibt es ebenfalls einen großen Parkplatz.
Was uns direkt aufgefallen ist: Im Vergleich zu anderen Skigebieten gibt es auf der Winklmoos/Steinplatte deutlich mehr Skifahrer als Snowboarder. Eine mögliche Erklärung: An mehreren Stellen des Skigebiets gibt es Ziehwege, die man als Snowboarder teilweise nur mit sehr viel Schwung (und der dazugehörigen Portion Mut) oder mit Abschnallen überwinden kann. Das kann mühsam sein, was besonders die Snowboarder unter uns zu spüren bekamen, die beim Schuss-Fahren noch nicht so sicher sind. Skifahrer haben es hier dank Stockeinsatz und Schlittschuhschritt deutlich einfacher. Da ich in den drei Tagen sowohl auf Skiern als auch auf dem Snowboard unterwegs war, kann ich bestätigen, dass es an einigen Stellen deutlich mehr Spaß macht, auf Skiern unterwegs zu sein.
Wenn man das Skigebiet allerdings ein wenig kennengelernt hat und weiß, welche Stellen für Snowboarder schwierig sind, hat man immer noch eine gute Auswahl an Pisten, die man ziehweglos befahren kann.
Unser Tipp: Wer von der Steinplatte zurück zur Winklmoosalm möchte, muss ebenfalls einen Ziehweg überwinden. Mein Tipp für alle Snowboarder (und faulen Skifahrer): Am einfachsten geht das über den Mösern-Sessellift. Von der Bergstation des Lifts muss man nur einen kurzen Weg fahren, bis man wieder auf der Winklmoosalm ist.
Ein Plus für Snowboarder (und alle anderen Freestyler) ist dagegen der Funpark auf der Steinplatte. Er ist für die Größe des Skigebiets wirklich sehr gut! Der Funpark liegt parallel zur blauen Piste 4, ist 740 m lang und am besten vom Kapellen-Sessellift zu erreichen. Er hat sehr abwechslungsreiche Obstacles, verschiedene Kicker, Boxen und Rails. Die Hindernisse waren außerdem sehr gut geshaped.
Der Snowpark ist zudem sehr großzügig angelegt, so dass man genug Platz hat, auch neben den Hindernissen vorbeizufahren oder am Rand andere Freestyler beim Fahren zu beobachten.
Bei unserem Besuch auf der Winklmoosalm war das Wetter leider nicht ganz so optimal. Nur am 2. Tag klarte es etwas auf und wir bekamen ein wenig die Sonne zu sehen. Deshalb war auch die Sicht im oberen Teil des Skigebiets rund um den Sessellift Plattenkogel, der zur höchsten Stelle auf 1.860 Metern führt, meist schlecht. Daher konnten wir diese Pisten (mehrere rote und eine schwarze Piste) leider nicht oft fahren.
Dafür waren die Schneeverhältnisse bei unserem Besuch sehr gut: In den Tagen vorher hatte es kräftig geschneit und auch während unseres Besuchs schneite es immer mal wieder. Lediglich am Ende unseres Aufenthalts kamen an einigen Stellen ein paar Eisplatten unter dem Schnee hervor.
Am Ende des Skitages muss man sich entscheiden: Talabfahrt oder mit der Gondel zurück zum Parkplatz Seegatterl? Da die Abfahrt aus einem 3 km langen Ziehweg besteht, entschied sich der Großteil unserer Gruppe für die Gondelfahrt. Denn die Talabfahrt übersteht man als Boarder ohne Abzuschnallen nur mit konsequenter Schussfahrt, was neben Mut und Gleichgewichtssinn vor allem dicke Oberschenkel benötigt.
Da der Weg jedoch nicht allzu breit ist und die Talabfahrt naturgemäß besonders am Nachmittag stark frequentiert ist, ist es sehr schwierig, ohne Abzubremsen ins Tal zu gelangen. Und dann heißt es für alle Snowboarder: Abschnallen. Ich selbst bin die Talabfahrt auch nur an meinen beiden Ski-Tagen gefahren und habe mich mit dem Snowboard für die bequemere Lösung (die Gondel) entschieden. Wenn man die Bretter aber ordentlich laufen lassen kann, dann macht die Talabfahrt mitten durch den Wald, idyllisch an einem kleinen Bach entlang, richtig Spaß – vor allem, wenn man sich nicht (wie ich) beim Beschleunigen per Stockeinsatz mit demselbigen verhakt und sich elegant auf die Nase legt…
Im Skigebiet gibt es mehrere Hütten, in die man einkehren kann und die das typische Skihütten-Angebot von Pommes bis Kaiserschmarrn bedienen.
Unser Tipp: Die Stallen-Alm, die man über die blaue Piste 1 oder die rote Piste 2 erreicht. Die Hütte ist mit viel Holz sehr urig eingerichtet, man sitzt auf mit Fellen ausgelegten Holzbänken.
Obwohl die Hütte insgesamt recht groß ist, ist sie trotzdem sehr gemütlich, da sie aus mehreren Räumen und Nischen besteht. Außerdem gibt es eine große Sonnenterrasse, die wir aufgrund des schlechten Wetters leider nicht nutzen konnten. Das Essen war auch sehr gut und das Preis-Leistungsverhältnis absolut angemessen.
Die Pisten rund um die Stallenalm sind außerdem zu empfehlen, wenn im Skigebiet viel Andrang herrscht. Da diese Pisten etwas abseits liegen, ist hier oft weniger los.
Direkt an der Talstation Seegatterl gibt es ein Sportgeschäft mit Skidepot und Skiverleih. Damit wir unsere Ausrüstung nicht jeden Tag im Auto hin- und herfahren mussten (und dem Duft der Ski- und Snowboardschuhe in der Wohnung entgehen konnten), haben wir unser Material dort untergebracht. Das Skidepot kostet 4 Euro pro Tag und Person, dafür kann man im 2er-Schrank Ski bzw. Snowboard, Stöcke, Helme und Schuhe unterbringen. Das Beste: Die Schuhe werden beheizt und sind so am nächsten Tag nicht nur perfekt trocken, sondern auch kuschelig warm.
Der Skiverleih funktioniert ebenfalls reibungslos. Ich habe mir dort für zwei Tage eine Skiausrüstung geliehen. Das Ausleihen ging dank straffer Organisation sehr schnell und kostete für zwei Tage 39 Euro. Das Material war gut und hat mich sicher wieder ins Tal gebracht.
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Der 3-Tagesskipass für das Skigebiet kostet in der Hauptsaison 122 Euro. Dafür kann man nicht nur auf der Winklmoosalm/Steinplatte fahren, sondern im gesamten Schneewinkel-Verbund. Dazu gehören weitere sechs Skigebiete in Österreich: die Bergbahnen Pillersee, Fieberbrunn, die Eichenhof-Lifte, die St. Johanner Bergbahnen, die Skilifte Kirchdorf und Erpfendorf-Lärchenhof.
Wir haben von diesem zusätzlichen Angebot jedoch nicht profitiert, da die Anfahrt zu den anderen Skigebieten deutlich länger gewesen wäre. Wer seine Unterkunft jedoch in Österreich hat, für den ist es sicher attraktiv, aus einer größeren Auswahl an Skigebieten frei wählen zu können.
Für Anfänger lohnt sich der Kauf des Winklmoos-Skipasses, der nur an den Liften der Winklmoosalm gültig ist. Dieser ist deutlich günstiger und kostet für drei Tage 74,50 Euro.
Das Skigebiet Winklmoosalm/Steinplatte bietet viele breite und abwechslungsreiche Pisten. Anfänger und Fortgeschrittene werden sich hier wohlfühlen. Mit nur einer schwarzen Piste ist das Angebot für Profis jedoch überschaubar. Für Snowboarder kann es aufgrund einiger Ziehweg-Passagen anstrengend werden. Wenn man das Pistenangebot jedoch kennt und weiß, wo man langfahren kann, ist das Skigebiet auch für Snowboarder attraktiv, auch dank des sehr schönen Snowparks.
Ein Pluspunkt sind die modernen Liftanlagen. Es gibt nur noch zwei Schlepplifte im gesamten Skigebiet, von denen einer parallel zum Sessellift der Winklmoosalm verläuft. In den vergangenen Jahren wurde viel in das Skigebiet investiert und das merkt man auch.
Viele Grüße, Anna und die Powder Kings