Anfang Januar 2022 zog es unseren Redakteur Sebastian in die Berge. Mehr als 70 Skigebiete stehen auf seiner „Schon besucht“-Liste, und dieses Mal sollte ein neues Skigebiet hinzukommen: Damüls-Mellau-Faschina! Höchste Zeit, werden einige jetzt denken, denn das Skigebiet zwischen Wildgunten, Damülser Mittagsspitze und Glatthorn hält für Besucher nicht nur 109 Pistenkilometer bereit. Es gilt auch als Art Geheimtipp in der Region ganz im Westen Österreichs, umgeben von namhaften Skigebieten wie Ski Arlberg, Silvretta Montafon, oder auch Davos-Klosters und Flims Laax auf der Schweizer Seite der Grenze.
Wir geben euch hier ein paar Insidertipps zum Skigebiet, stellen euch unsere Lieblingsabfahrten und einige gute Gründe für einen Skiurlaub im Damüls-Mellau-Faschina vor!
Jeder Skitrip beginnt mit der Wahl der Unterkunft. Da können wir schon mal behilflich sein, denn wir sprechen eine klare Empfehlung für das Hotel „Die Wälderin“ in Mellau aus. Egal, was man von einem Hotel erwartet, im kürzlich komplett renovierten ****S-Hotel werdet ihr 100%ig nicht enttäuscht. Schöne Zimmer, fantastischer Wellness-Bereich, super Lage direkt an der Talstation der Bergbahn Mellau (man kommt sogar durch das Parkhaus vom Skikeller direkt zum Gondeleinstieg), fantastisches Restaurant mit großem Frühstücksbuffet, Mittagsangebot und 5-Gänge-Verwöhnmenü jeden Abend (!), Fitnessraum, Kinderräume mit Spielangeboten, großes Schwimmbecken inklusive Außenpool, moderne und gemütliche Bar - wer auf viel Komfort und Service Wert legt und sich diesen auch etwas kosten lassen kann, der ist hier perfekt aufgehoben.
Die einzigen beiden, kleinen Kritikpunkte: Der Außenbereich der Sauna ist etwas knapp geplant worden und über die fehlende Belüftung des modernen Skikellers und dem damit einhergehenden Geruch decken wir hier mal den Mantel des Schweigens. Nichtsdestotrotz, das Hotel ist begeisternd für viele Zielgruppen, von Familie mit Kindern bis hin zum bequemlichen Wellness-Fan. Mehr Infos und Angebote findet ihr unter www.diewaelderin.at.
Natürlich haben auch Damüls und Faschina großartige Unterkünfte zu bieten. Vorteil: In Damüls zum Beispiel, das auf etwa 1.400 Metern Höhe mitten im Skigebiet liegt, befinden sich fast alle Hotels direkt oder in unmittelbarer Nähe der Piste! Die Wege sind also sehr kurz, was inbesondere für Familien eine große Erleichterung ist.
Man hört und liest immer viel von „modernen Liftanlagen“. Die Skigebiete legen Wert darauf, doch sind sie wirklich für den Gast so wichtig? Nun ja, das muss jeder wohl für sich selbst entscheiden. Der eine kommt mit Schleppliften gut klar, der andere ruht sich gerne mal im Sessel- oder der Gondelbahn kurz aus, wieder andere wollen am liebsten das Skigebiet mit Touren- oder Freerideski auf eigenen Füßen erkunden.
Wir können sagen: Es macht durchaus ein Unterschied, ob man bei -10 Grad, Wind und Schneefall in einem offenen 2er-Sessellift sitzt oder in einem modernen 8er-Sessellift mit Sitzheizung und Kuppel. Stichwort: Komfort! Wir empfanden die Bergbahnen von Damüls, Mellau und Faschina als sehr komfortabel. Das fängt mit der Mellaubahn an: 2015 gebaut, viel Förderleistung (über 3.100 Pers./Std.), barrierefreier Einstieg, kurze Fahrtzeit. In nur wenigen Minuten ist man am Berg, steigt um in den 8er-Sessellift Roßstelle und schon kann man die ersten Schwünge ziehen. Auch die Gipfelbahn (Baujahr 2009) und das halbe Dutzend 6er-Sessellifte (die meisten davon kuppelbar) im Skigebiet sorgen für schnelle Liftfahrten ohne größere Anstehzeiten – auch wenn es sehr voll ist, wie bei unserem Aufenthalt. Und wer dann doch lieber in Nostalgie versinkt: In Damüls und Faschina gibt es derzeit noch ganze drei Doppelsessellifte: Stafelalpe, Hohe Licht und Walisgaden. Hier kann man gemütlich entschleunigen. Allerdings auch bei -10 Grad, Wind und Schnee.
Wie Markus Simma, Geschäftsführer der Damülser Seilbahnen, in unserem kurzen Interview (siehe unten) beschreibt, bieten Damüls, Mellau, Faschina schier unbegrenzte Möglichkeiten zum Freeriden. Dank des Schneereichtums (Damüls wurde sogar schon einmal als schneereichstes Dorf der Welt gekürt) kann man fast den ganzen Winter über seine Abfahrten durch unberührten Powder ziehen. Durch die eher geringe Höhenlage von maximal 2.000 m.ü.M. ist man viel in waldnahen Gebieten unterwegs und kann dort seine Abenteuer erleben. Egal ob an den Nordhängen in Mellau am Wildgunten oder in dem riesigen, kesselförmigen Areal zwischen Damülser Mittagsspitze und Glatthorn, Freerider werden an den unzähligen Optionen ihre Freude haben. Aber: Bitte die Natur und Grenzen respektieren, nur mit Lawinenausrüstung ins Gelände gehen und jede Tour abseits der gesicherten Pisten adäquat vorbereiten und planen! Den aktuellen Lawinenlagebericht aus Vorarlberg findet ihr hier: https://warnung.vorarlberg.at/vtgdb/dist/index.html#//lwd_lagebericht_de.html
Wir konnten uns bei unserem Besuch in Damüls-Mellau-Faschina selbst davon überzeugen: Man kann aus miserablen, abgefahrenen Pisten am späten Nachmittag bis zum nächsten Morgen perfekte Pisten zaubern. Aufgrund des Schneefalls und der fehlenden Bindung des Schnees zum vereisten Untergrund erlebten wir am ersten Tag im Skigebiet genau das, was viele Skifahrer eben nicht haben wollen: Schlechte Sicht, viele Buckel aus weichem Schnee, dazwischen Eisplatten – das ist anstrengend zu fahren und macht nicht wirklich Spaß. Und so fuhren wir durchaus skeptisch am zweiten Morgen nach oben. Das Wetter hatte sich kaum verbessert, wie würde der Zustand der Pisten sein? Wir hätten kaum überraschter sein können, denn das Pistenteam hatte ganze Arbeit geleistet und sehr gut präpariert. Und so waren die Fahrten in den ersten beiden Stunden dieses Tages das Highlight unseres Besuchs!
Das Angebot an Pisten hat uns ebenfalls überrascht, denn das Skigebiet ist größer als man denkt. Die Pisten sind abwechslungsreich, von der breiten Carving-Autobahn am Ragaz-Lift bis hin zur schwarzen Piste (am Wildgunten), es gibt viel zu entdecken. Insgesamt werden sich Familien und Fortgeschrittene sehr wohl fühlen. Wer nach fahrerischen Herausforderungen, vielen schwarzen Pisten oder kilometerlangen Schussstücken strebt, der findet wahrscheinlich andere Skigebiete, die ihm mehr zusagen. Wir haben auf jeden Fall viele schöne Pisten und vor allem auch Skirouten entdeckt. Von denen gibt es im Skigebiet nämlich gleich 13 Stück, mitten im Skigebiet oder auch ganz am Rand. Unsere Empfehlung: Hinauf auf das Hohe Licht, über die Skiroute 4 zum Ragaz-Sessellift, dann über die Skiroute 8 und 3 zum Sunnegg-Sessellift – eine tolle Tour!
Damüls-Mellau-Faschina bietet zwar Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade für Jedermann, doch mit den zahlreichen blauen Pisten und Familienangeboten eignet sich die Region vor allem auch für Familien. Das Skigebiet bietet eine wunderbare Rodelbahn direkt in Damüls, die vom Uga-Express bedient wird. Kinderländer gibt es an der Mellaubahn-Talstation (Kinderwelt Hasenlift), auf der Mellau-Seite des Skigebietes am Übungslift Easy Cheesy zwischen Roßstelle und Gipfelbahn, in Damüls kann man am Übungslift Sunnegg und in der Kinderwelt Indianer üben, in Faschina lernt man am besten am Übungslift Faschinajoch und den zwei Förderbändern. In allen drei Orten finden sich auch Gästekindergärten, in denen Kinder ab zwei Jahren betreut werden können.
Spaß pur gibt es auch an den beiden Speed-Strecken und auf den Skicrossstrecken, vor allem für die größeren Kinder. Damüls-Mellau-Faschina kann zudem mit familienfreundlichen Preisen überzeugen. Bis sechs Jahren kostet der Skipass am Tag nur 6 Euro, zudem hat man die beliebte Kinderschnee-Aktion: An verschiedenen Terminen gibt es bei einem Aufenthalt von sieben Tagen für alle Kinder von drei bis sechs Jahren Schneevergnügen zum Nulltarif, einen 4-tägigen Skikurs und den 6-Tages 3Täler-Skipass kostenlos dazu.
Es ist nicht der größte und spektakulärste Snowpark der Alpen, in Vorarlberg gehört er aber definitiv zu den Top 3! Der Snowpark Damüls passt sich mit neun verschiedenen Lines und mehr als 45 Features auf der All-Mtn-Line wunderbar an das Gelände zwischen Uga-Bergstation und Walisgaden an – die Line verbindet Mail-Park und Small-Park. Eine große Spielwiese für Jugendliche und Junggebliebene, für Freeskier und Snowboarder. Alton Premium Board Store/parkdesign zeichnet sich verantwortlich für das Setup und sorgt für optimalen Shape. Für das leibliche Wohl und die obligatorischen Beats ist in der Chilloutarea, die mit zahlreihen Liegestühlen bestückt ist, natürlich gesorgt!
Natürlich kann man in Damüls oder Mellau nach dem Ski fahren auch einen Drink zu sich nehmen (z.B. in der Schirmbar Lila Pause, bei „da Ingo“ oder in der Walliserstube), bekannt für ausschweifendes Après-Ski ist das Skigebiet allerdings nicht. Abseits der Pisten kann man super winterwandern oder langlaufen, insgesamt sind mehr als 70 km Wege und Loipen präpariert. Ein spaßiges Erlebnis ist auch das Schaukeln in der verschneiten Natur: In der Region Damüls sind mehrere Schaukeln an exponierten Stellen aufgebaut, die man frei nutzen kann. Schaukeln findet ihr zum Beispiel am Fuße des Elsenkopf und am Ragazer Schrofen.
Eine Empfehlung sprechen wir auch für das Vorarlberger FIS-Museum direkt an der Piste und Pfarrhof in Damüls aus. Leider ist es nur am Dienstag und Freitag von 14.00 - 17.00 Uhr geöffnet, so dass wir den Besuch verpassten. Aber für einen kurzen Einkehrschwung, der noch dazu kostenlos ist, solltet ihr hier unbedingt Halt machen. Zu sehen gibt es einen historischen Einblick in die Vorarlberger Skiwelt, Skier aus den letzten 100 Jahren, Erinnerungsstücke, Bekleidung, Fotografien, Literatur und Dokumente. Drei Themenschwerpunkte werden gesetzt: Vorarlberger Skipioniere, Skiproduktion und die Rennlauftradition. Mehr Infos gibt es hier.
Am Ende sind wir leider mit einem weinenden Auge aus Mellau abgereist. Denn wie gerne hätten wir das Skigebiet nochmal bei Sonnenschein erkundet! Das war uns leider nicht vergönnt. Aber ist das nicht ein sehr guter Grund, um möglichst bald wieder hierherzukommen? Auf jeden Fall! Wir freuen uns drauf. Bis bald im Bregenzerwald, bis bald Damüls-Mellau-Faschina!