Für den überwiegenden Teil der Wintersportler ist das eigene Auto meist das Reisemittel der Wahl, wenn es in den Urlaub geht. Und dabei gilt: Wer sich und den Wagen schon im Vorfeld vorbereitet, spart viel Ärger und Stress.
Samstagvormittag auf der Autobahn südlich von München. Noch knapp zwei Stunden Fahrt, dann heißt es: Ab in die weiße Pracht. Doch plötzlich beginnt das Lenkrad zu zittern, vom vorderen rechten Radkasten ertönen unangenehme Geräusche – ein Plattfuß. Aber wo ist jetzt nochmal das Warndreieck? Natürlich, verborgen unter jeder Menge Urlaubsgepäck. Und schon beginnt der Blutdruck auf ein ganz und gar nicht urlaubsmäßiges Niveau zu steigen…
Doch das muss nicht sein: Die Reise in den Wintersport mit "des Deutschen liebstem Kind" will nur genauso akribisch vorbereitet werden wie der Urlaub selbst. Wie das geht und was dabei zu beachten ist, verraten wir hier.
Die meisten Wintersportler verbringen vor Urlaubsbeginn Stunden mit der Vorbereitung und Pflege ihres Equipments. Von ihrem Auto erwarten sie hingegen, dass es die vollbeladene Tour so mitmacht wie den täglichen Trip zur Arbeit. Und genau in diesem Irrglauben lauert die Gefahr für richtig viel Stress.
Um es kurz zu machen: Im Idealfall wird das Auto vor dem Urlaub in die Werkstatt gebracht und im Rahmen einer Inspektion auf Herz und Nieren geprüft. Damit wird ausgeschlossen, dass es unterwegs zu groben Schäden wie etwa gebrochenen Fahrwerksfedern oder einer lecken Zylinderkopfdichtung kommt. Bei gleicher Gelegenheit sollte dem Mechaniker auch zu verstehen gegeben werden, dass er besonderes Augenmerk auf die Winterreifen richtet: Leicht abgefahrene Reifen mögen noch für einen norddeutschen Winter ausreichen, sind aber bei alpinen Bedingungen völlig überfordert.
In vielen Wintersportgebieten herrscht Schneekettenpflicht, wo genau, erklärt der ADAC. Das bedeutet: Die Eisen sollten nicht nur irgendwo unterm Fahrersitz liegen, sondern der darauf Sitzende muss auch wissen, wie sie zu montieren sind – auf die harte Tour lernen Wintersportler das im Schneegestöber an einer Autobahn-Raststätte in Österreich. Wesentlich entspannter ist es, die Prozedur mehrmals in der heimischen Garage zu absolvieren, bis sie richtig sitzt.
Skier und Snowboards sind sperrig. Sie per umlegbarer Rücksitzlehne ins Auto zu packen, ist schlimmstenfalls fatal: Es braucht nur eine scharfe Vollbremsung und die Bretter werden zu Geschossen, die alles vor sich durchschlagen – auch Sitzlehnen und Windschutzscheiben. Daher kann man nur jedem Wintersportler ans Herz legen: Besorgt euch vor Reiseantritt einen Dachgepäckträger mit Halterungen für die Skier oder noch besser eine Skibox. Letztere kann auch gemietet werden. Damit erhöht sich nicht nur die Insassensicherheit, sondern es gibt auch zusätzlich mehr Stauraum für das restliche Gepäck.
Tipp: Wer nur über einen Kleinwagen verfügt, sollte sich spätestens jetzt überlegen, ob er sich für die Reise nicht lieber einen Kombi oder Van mieten möchte.
Auch wenn das Auto erst in der Werkstatt war, wirft der verantwortungsvolle Besitzer am Vortag der Anreise nochmal selbst einen Blick auf die wichtigsten Parameter, um alle Eventualitäten auszuschließen.
Wichtig auch: Manche Länder schreiben mehr als nur "Warndreieck, Warnweste, Verbandskasten" vor. Hier sollten Urlauber sich vor Reisebeginn informieren und die Ausrüstung ggf. noch ergänzen. Ganz wichtig: Bei Fahrten durch die Schweiz muss das Warndreieck griffbereit im Auto liegen und nicht in den Tiefen des Kofferraums verborgen.
Stimmt die Technik, ist schon ein Großteil der Arbeit geleistet. Jedoch ist noch mehr zu tun.
Auch wenn es heute en vogue ist, einfach bei Fahrtbeginn das Ziel ins Navi einzugeben, sollten sich Wintersportler einige Tage vorher die Route im Internet anschauen. Am einfachsten geht das mit der Routenplaner-Funktion von Google Maps. Dabei sollten bereits die Stopps eingeplant werden. Die Faustregel lautet:
Routen sollten immer mit genügend Luft geplant werden: Gerade in der Wintersportsaison sind Staus nahezu vorprogrammiert.
Beginnt und endet die Wintersportreise in Deutschland, kann dieser Punkt ignoriert werden. Spätestens aber, wenn die Fahrt nach Österreich oder Italien geht, sollten sich Urlauber am Vorabend der Fahrt Kleingeld ins Handschuhfach legen: Die Österreicher etwa verlangen für das Befahren ihrer Autobahnen eine Vignette. Deren unterste Stufe gilt für zehn Tage und kostet 9,20 Euro. Auch wer das für "Abzocke" hält, sollte sich die Kosten nicht sparen: Die Strafe fürs Fahren ohne "Pickerl" rangiert zwischen 400 und 4.000 Euro – und wird auch in Deutschland noch eingefordert. Entziehen kann man sich als EU-Bürger nicht.
Ganz im Sinne einer stressfreien Fahrt sollte das Auto am Vorabend der Reise beladen werden. Dann wird am Reisemorgen nur noch eingestiegen und losgefahren – ohne Hektik.
Unter Punkt 4 wurde bereits Pflichtausrüstung wie Warndreieck & Co angesprochen. Da diese aber meist in den Tiefen des Kofferraums lagert, sollte sie ausgeräumt und im Wageninneren verstaut werden. Und zwar dort, wo sie auch bei voller Urlaubsbeladung griffbereit ist. Hier bietet sich der Fußraum hinter den Frontsitzen an. Dort ist übrigens auch der richtige Platz für die Box mit den Schneeketten – falls sich diese nicht griffbereit im Kofferraum unterbringen lassen.
Grundlage beim Einladen des Urlaubsgepäck ist: Alles, was nicht absolut während der Reise benötigt wird, gehört in den Kofferraum. Dabei steht der Fahrer vor der kniffligen Aufgabe, Koffer, Taschen und Co. so einzuladen, dass sie von der Rücksitzlehne sicher gehalten werden – nur in Ausnahmefällen sollte diese umgelegt werden. Wenn, dann muss das Gepäck entsprechend gesichert werden, damit die Koffer bei einer Vollbremsung nicht nach vorne schießen.
In den Fahrgastraum kommt hingegen nur das, was bei Raststopps usw. benötigt wird. Also die Dose mit belegten Broten, eine Mappe mit Urlaubsunterlagen etc. Ziel ist es, im Innenraum so wenig lose herumliegende Gegenstände wie möglich zu haben.
Auch die Skibox sollte am Reisemorgen schon montiert und befüllt sein. Dabei gilt die Regel: Hinein kommen nur wirklich sperrige Dinge. Bitte auch das maximale Zuladungsgewicht beachten! Zudem: Auch innerhalb der Skibox sollten die Gegenstände anständig gesichert werden, damit sie bei abrupten Stopps nicht nach vorne schnellen und die Außenhülle durchschlagen.
Eine lange Autofahrt in den Urlaub ist nicht nur für den Fahrer anstrengend, sondern kann auch für die Mitfahrer ziemlich ermüdend sein. Allerdings können beide Faktoren durch einige zusätzliche Gegenstände abgemildert werden. Und zudem können andere Dinge auch noch helfen, die Nerven zu schonen, wenn es stressig wird:
Eine mehrstündige Autofahrt ins Skigebiet ist für die meisten nur eine lästige Pflicht. Sehr viel anstrengender kann sie allerdings werden, wenn die Insassen durch mangelnde Planung plötzlich auf unbekannten Strecken, vielleicht gar im Ausland, mit Problemen konfrontiert werden, die sich durch umfangreiche Vorbereitung hätten vermeiden lassen. Das Auto vor Reisebeginn gründlich durchzuchecken und sinnvoll zu beladen sollte daher ebenso selbstverständlich sein, wie das Ergänzen der eigenen Ski-Ausrüstung.