Der Großglockner, den man oft auch nur kurz "Glockner" nennt, mit seiner markanten Gesteinsspitze ist einer der bedeutendsten Gipfel in den Ostalpen. Seit die Großglockner Hochalpenstraße, die übrigens nur im Sommer befahrbar ist, im Jahr 1935 eröffnet wurde, haben bereits mehr als 50 Millionen Besucher den Blick auf den Berg genossen. Neben Schloss Schönbrunn in Wien ist der Großglockner, von dem es auch verschiedene Briefmarken gibt, die zweitbeliebteste Sehenswürdigkeit Österreichs.
Der Großglockner ist mit 3.798 Metern der höchste Berg Österreichs, seit Südtirol im Jahr 1919 Italien zugesprochen wurde. Bis dahin war der Ortler der höchste Berg. Gleichzeitig ist er auch einer der bedeutendsten Berge der Ostalpen. Sein Gipfel ist vergletschert, die Pasterze bedeckt rund 15,4 km² der Fläche auf dem Großglockner.
Zudem gilt der Großglockner als der Berg mit der weitesten Aussicht: Man kann von hier aus bei gutem Wetter bis zu 220 Kilometer weit schauen, nach Regensburg, zum Böhmerwald, dem Ortler, der Poebene und zum Toten Gebirge.
Der Großglockner bildet das Herzstück des Nationalparks Hohe Tauern und gleichzeitig die Grenze zwischen den österreichischen Bundesländern Tirol und Kärnten.
Die wichtigsten Orte in der unmittelbaren Umgebung sind Kals am Großglockner und Heiligenblut am Großglockner.
Erstmalig wurde der Berg als "Glogger" im Jahr 1561 auf einer Landkarte erwähnt. Über die Herkunft des Namens existieren verschiedene Theorien: Oft wird der Name von seiner glockenähnlichen Form hergeleitet, zum ersten Mal wurde dies im Jahr 1784 vermutet.
Auch die Vermutung, der Name bezieht sich auf die im 15. Jahrhundert verwendeten Umhänge, die man "Glocken" nannte, wurde geäußert, da die Umhänge der Form des Glockglockners ähnlich sahen.
Da der Großglockner der höchste Berg in seiner Umgebung war, lag die Annahme ebenfalls nahe, dass er seinen Namen als "Anführer der Berge" von den als "Glogga" bezeichneten Leithammeln bekam.
Ganz sicher ist nur, dass er bis zum Jahr 1799 nur Glockner hieß und erst dann den Zusatz "Groß-" erhielt.
Im Jahr 1799 startete die Glocknerexpedition unter Franz II. Xaver von Salm-Reifferscheidt-Krautheim mit dem Ziel, den Großglockner zu vermessen und erstmalig zu besteigen. Unter den 30 Expeditionsteilsnehmer befanden sich auch zwei Heiligenbluter Bauern, die man "Glokner" nannte. Wegen schlechten Wetters gelang ihnen allerdings nur der Aufstieg auf den Kleinglockners, wo sie am 24. August 1799 ein Gipfelkreuz errichteten.
Allerdings führten ungenaue Überlieferungen der Expedition dazu, dass man sehr lange dachte, die Expedition wäre erfolgreich gewesen und hätte den Großglockner bezwungen. So wurde lange Zeit die Erstbesteigung auf den 25. August 1799 datiert.
Ein Jahr nach der ersten Glocknerexpedition fand 1800 dann eine zweite Expedition mit doppelt so vielen Teilnehmern statt und dieses Mal waren sie erfolgreich: Nachdem die Bergführer am 28. Juli vom Kleinglockner (wo einige Teilnehmer zunächst zurückblieben) aus auf den Großglockner vorgedrungen waren, sicherten sie den Aufstieg mit Seilen.
Dann nahmen sie den Pfarrer Mathias Hautzendorfer mit auf den Gipfel des Großglockners. So gilt Hautzendorfer als Erstbesteiger des Bergs, da der Gipfeltrupp in allen Aufzeichnungen namentlich nicht erwähnt wird.
Bereits am folgenden Tag wurde der Großglockner zum zweiten Mal bestiegen - dieses Mal von den Expeditionsteilnehmern, die zunächst auf dem Kleinglockner zurückgeblieben waren.
Der Normalweg gilt als der leichteste Anstieg auf den Gipfel. Es ist der gleiche Weg, den die Erstbesteiger nutzten und hat den Schwierigkeitsgrad II. Der Ausgangspunkt für die Gipfelbesteigung ist die Erzherzog-Johann-Hütte auf der Adlersruhe.
Man startet entweder von der Salmhütte im Südosten und geht über das Hohenwartkees und die Hohenwartscharte. Oder man geht von der Stüdlhütte im Süden über das Ködnitzkees oder von der im Osten liegenden Franz-Josefs-Höhe über das Hofmannskees.
Hat man die Adlersruhe errreicht, geht es weiter über das Glocknerleitli an der Ostseite des Kleinglockners bis zu seinem Gipfel. Von hier aus geht es über einen mit Drahtseilen gesicherten Abstieg zur Oberen Glocknerscharte. Da es sich um eine Engstelle handelt, kann es hier öfter zu Wartezeiten kommen. Von der Scharte aus dauert es noch 30 Meter hinauf bis zum Gipfel, dies ist der anspruchsvollste Teil des Wegs.
Flora und Fauna im Nationalpark Hohe Tauern und am Großglockner sind für Naturfreunde sehr sehenswert. Die Flora besteht aus vor allem aus alpinen und subalpinen Pflanzen. Doch auch vereinzelte hochalpine Pflanzen wie den Gletscherhahnenfuß kann man hier finden.
Gämsen und Murmeltiere gehören zu den Tierarten, die man rund um den Großglockner entdecken kann. Auch eine der größten Steinbock-Populationen der Hohen Tauern ist am Berg zu finden. Verschiedene Vogelarten sind hier ebenfalls heimisch: Gänsegeier, Bartgeier und Steinadler können Besucher immer wieder beobachten.
Nicht nur für Bergsteiger ist der Großglockner interessant, auch für den Wintersport gewinnt der Berg an immer größerer Bedeutung. So gibt es gleich zwei Skigebiete im Einzugsgebiet: Das Skigebiet Heiligenblut-Großglockner mit 55 Pistenkilometern und das Großglockner Resort, das weitere 37 Pistenkilometer bietet.